Altersvorsorge: Private Rentenversicherung sinnvoll oder nicht?

Das Rentensystem der Bundesrepublik Deutschland wird nicht selten Gegenstand kritischer Berichterstattung oder politischer Diskussionen. Die Angst vor unzureichenden und unsicheren Renten ist weit verbreitet unter der deutschen Bevölkerung. Debatten über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters oder Beitragskürzungen tragen hier sicher einen Teil bei. Viele haben Angst, ihre Altersvorsorge ganz alleine dem staatlichen System zu überlassen. Die gesetzliche Rente erscheint unzureichend. Eine Alternative bieten private Rentenversicherungen.

Über private Rentenversicherungen

Wer in eine private Rentenversicherung einzahlt, erhält eine lebenslange und garantierte Rente, die mit Unabhängigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen punktet. Private Lebensversicherung versprechen Leistungen im Alter, die über die gesetzliche Rentenversicherung hinausreichen. Versicherungen werben nicht selten mit der Sicherung eines gewissen Lebensstandards im Alter, der nach Renteneintritt durch das gesetzliche System nicht mehr gegeben ist. Doch bedeutet die Altersvorsorge für viele Menschen nicht einfach nur, einen dekadenten Ruhestand zu genießen. Eine private Rentenversicherung kann existenzsichernd sein. Beispielsweise sind es häufig Frauen, die mit einer deutlich niedrigeren gesetzlichen Rente über die Runden kommen müssen. Grund hierfür sind etwa Erwerbsunterbrechungen durch die Kindererziehung und die anschließende Arbeit in Teilzeitbeschäftigung.

Verschiedene Versicherungsmodelle

Die Angebote für private Rentenversicherungen unterscheiden verschiedene Vertragsmodelle. Bohn-Finanz, Versicherungsmakler in Stuttgart, unterscheidet beispielsweise private Rentenversicherungen, die aufgeschoben, sofort oder mit Kapitalwahlrecht funktionieren. Aufgeschoben meint in diesem Fall, dass Versicherungsnehmer ihr Arbeitsleben lang monatlich in die private Rentenversicherung einzahlen und dann im Rentenalter lebenslänglich über die vereinbarte Rente vergütet werden. Die Sofortrente sieht vor, dass Versicherungsnehmer einmalig einen hohen Geldbetrag einzahlen und diesen dann unmittelbar als Rente schrittweise zurückerhalten. Dies eignet sich etwa bei einem Erbfall, wenn größere Kapitalanlagen auf einmal verfügbar werden. Das Kapitalwahlrecht meint die flexible Entscheidung des Versicherungsnehmers, sich zum Renteneintritt das eingezahlte Kapital als Einmalzahlung zu erhalten oder als reguläre monatliche Rente.

Des Weiteren kennen Experten private Rentenversicherungen der “alten” und “neuen Klassik”. Das “alte” Modell funktioniert mit einem Garantiezins. Die eingezahlten Anlagen werden als private Rentenversicherung mit diesem Zins ausgezahlt, jedoch erweisen sich die Zinssätze schon lange nicht mehr als lukrativ. Als Alternative setzt die “neue Klassik” auf das Investieren und Anlegen von Geld durch den Versicherer, etwa in Form von Aktien.

Die Zukunft der deutschen Rente

Wenn Versicherungsunternehmen für private Rentenversicherungen werben, dann tendieren sie schnell dazu, die Relevanz der eigenständigen Altersvorsorge hervorzuheben und das gesetzliche Rentensystem als gar gescheitert zu präsentieren. Nun stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine private Rentenversicherung tatsächlich ist.

Wie oben bereits beschrieben gibt es durchaus bestimmte Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihres Lebenslaufes nur von einer geringen gesetzlichen Rentenversicherung profitieren dürfen. Diese bereits bestehende Problematik wird sich zukünftig jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen großen Teil der Bevölkerung ausbreiten – vorausgesetzt Politik und Gesellschaft finden keine Lösung für das Rentenproblem Deutschlands.

Der demographische Wandel der Republik kommt mit einer immer höheren Lebenserwartung bei relativ geringer Geburtenrate. Auf immer mehr Rentenbezieher folgen immer weniger Erwerbstätige, die in die Rentenkasse einzahlen. Steigende Lebenshaltungskosten machen es Familien schwer, sich auf die Kindererziehung und das Kinderkriegen zu konzentrieren. Stattdessen müssen beide Elternteile arbeiten.

Nicht ohne Grund kommt es immer wieder zu Debatten über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters, um das Verhältnis zwischen arbeitender und rentenbeziehender Bevölkerung anzugleichen. Doch das Problem dahinter ist viel größer. Die Grundzüge des deutschen Rentensystems stammen aus einer Zeit, in der die wenigsten Menschen wirklich vom Ruhestand profitieren konnten. Die Lebenserwartung war so gering, dass Rentner nach wenigen Jahren Rentenbezug verstarben. Was die Zukunft vor diesem Hintergrund bringen wird, ist ungewiss. Ohne umfangreiche politische Reformen droht das Rentensystem zu kollabieren. Das Individuum ist regelrecht darauf angewiesen, sich eigenständig um die Altersvorsorge zu kümmern, wie etwa mit einer privaten Rentenversicherung.